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Tipps zur optimalen Vorbereitung als Schul-Buddy

In Deutschland wurde das Buddy-Projekt an Schulen erstmals 2005 eingeführt. Mittlerweile hat die Idee, dass SchülerInnen füreinander Verantwortung übernehmen, auch Österreich erreicht. So fand Anfang Oktober 2013 das erste Buddy-Training des BRG Spittal/Drau statt. Als Trainerin war ich von 2013 bis 2016 mit dabei, um SchülerInnen und LehrerInnen beim Aufbau dieses tollen Projekts zu unterstützen. Was genau hinter diesem Projekt steckt und wie “Buddies” optimal darauf vorbereitet werden können, ist Inhalt dieses Artikels:

 

Das Projekt “Buddy Guard”

Bei unserer Umfrage zu Projektbeginn, warum sich die 32 SchülerInnen freiwillig als “Buddy” gemeldet hatten, waren dies die Top 4 Antworten:

  • Weil ich den jüngeren Schülern helfen will
  • Weil ich mit jüngeren Schülern arbeiten will
  • Weil ich anderen mit meiner Erfahrung helfen will
  • Weil ich in diesem Projekt Verantwortung übernehmen kann

Und damit wären wir auch schon beim Kern dieses Erfolgsmodells angekommen: In einem Buddy-Projekt übernehmen ältere SchülerInnen (in diesem Fall 9.-12. Schulstufe) Verantwortung für jüngere SchülerInnen (hier 5. Schulstufe), in dem sie ihnen als BeraterIn, FreundIn und auch VermittlerIn bei Problemen und Herausforderungen zur Seite stehen. Diese Funktionen geben den Buddies die Möglichkeit, ihre Kompetenzen als HelferInnen einzusetzen und sich dabei auch persönlich weiter zu entwickeln. Damit dies möglich wird, sollte kein Buddy ohne entsprechende Vorbereitung ins kalte Wasser gestoßen werden, denn die Ansprüche an ihn/sie sind vielfältig:

 

Als Buddy muss man auch mal…

 

PsychologIn sein, der/die (oft alltägliche) Probleme versteht und ernst nimmt;

(... und am besten auch gleich löst, wenn es nach den kleinen MitschülerInnen geht, die z.B.: einen Klassenkameraden ganz doof finden, weil seine Socken stinken!)

 

Um für diese Funktion optimal vorbereitet zu sein, empfiehlt es sich, die Buddies in systemischer Beratung zu schulen. Dazu genügt es schon, die wichtigsten Frage-Techniken und die Empathie des Zuhörens zu üben. Als systemische Supervisorin & Coach gebe ich dazu gerne mein Wissen weiter.

 

TrainerIn sein, die/der eine ganze Klasse führt und anleitet;

(... und auch Spaß bringt anhand von Übungen und Spielen, die das Gruppengefühl stärken und gruppendynamische Probleme entkräften)

 

Mein Tipp zur optimalen Vorbereitung: Gebt den Buddies die Möglichkeit, bei professionellen TrainerInnen zu assistieren bzw. ladet Trainerinnen ein, die den Buddies das Handwerk beibringen. Ich stehe dazu gerne zur Verfügung.

 

MediatorIn sein, die/der souverän und selbstsicher auftritt;

(... und dass sowohl vor den SchülerInnen wie auch vor den LehrerInnen, die oft selbst der Auslöser für so manches schulisches Problem sind)

 

Auch hier gilt: Lernen von den Profis. Ich selbst bin keine ausgebildete Mediatorin, weshalb ich Euch in diesem Punkt nur mit der Vermittlung professioneller KollegInnen unterstützen kann. 

 

FreundIn sein, dem/der man vertraut;

(... und die/den man am liebsten jede Pause trifft und der/dem man alles erzählt, was einem in der letzten Schulstunde so alles passiert ist!)

 

Und dazu der wichtigste Tipp: Bringt den Buddies emotionale Distanz zu ihrer Berufs-Rolle "Der Buddy als FreundIn" bei. Auch wenn die Buddies alle Funktionen mit Bravour meistern, perfekt in den Fragetechniken ausgebildet sind und die Techniken des Trainings beherrschen, so dürfen sie eines nie vergessen: Sobald ich mich emotional nicht von meinem Beruf distanzieren kann, werde ich ihn auch nie professionell ausführen können. Viele LehrerInnen wissen das aus eigener Erfahrung, weshalb sie so wichtig für dieses Projekt sind: 3-5 LehrerInnen (je nach Anzahl der Buddies) müssen als MentorInnen den Buddies uneingeschränkt zur Verfügung stehen. Unterstützung ist für diese wichtige soziale Aufgabe unerlässlich. 

 

 

Wenn Ihr genau wissen wollt, wie eine Ausbildung zum Buddy aufgebaut werden sollte / könnte / müsste oder wenn Ihr Unterstützung in einem laufenden Buddy-Projekt benötigt, kontaktiert mich. Das Buddy-Projekt am BRG Spittal/Drau wurde von mir bis 2016 begleitet und ist mittlerweile fixer Bestandteil der Schulentwicklung.

 

Aus meinem Buddy-Training im Modul "Körpersprache & Auftritt" möchte ich Euch an dieser Stelle noch zwei kurze Übungen mitgeben, die jeden Buddy ein bisschen mehr Selbst-Bewusstsein und Lockerheit für seinen "Beruf" bringen:

 

Übung 1 zur selbst-bewussten Körperhaltung: Der aufrechte Stand

2er Übung. Person A wird von Person B über Fingerdruck (Zeige- und Mittelfinger) die Wirbelsäule hinunter (Start am Schädel-Scheitel bis zum Ende des Kreuzbeins) Schritt für Schritt in eine vorne überhängende Position gebracht. Der Oberkörper hängt entspannt nach unten während die Arme seitlich am Körper baumeln. Person B klopft Rücken, Flanken, Arme und Beine mit angenehmem Druck ab. Dazu verwenden wir beide Hände, die wir wie beim Klatschen offen, flach und leicht gewölbt halten. Im Anschluss wird Person A wieder „aufgerichtet“, in dem Person B vom Kreuzbein beginnend die Wirbelsäule nach oben geht und am Scheitel endet. Durch kurzes (nicht zu festes!) Ziehen der Haare am Scheitelpunkt soll sich Person A noch einmal über den Nacken und die Wirbelsäule aufrichten. Verstärken kann das Bild des “aufrechten Stands” die Anweisung, dass der Bauchnabel Richtung Brustkorb gezogen wird.

Der richtige, aufrechte Stand: Schulterbreiter Stand. Die Knie sind locker gebeugt, das Becken ist entspannt und tendenziell nach vorne gekippt, die Schultern hängen mit einem leichten Zug der Hände nach unten (als würden wir schwere Einkaufstüten tragen), während der Kopf von einer imaginären Schnur am Scheitel nach oben gezogen wird. Und wir vergessen nicht zu atmen!

 

Übung 2 zur Atmung: Die Lufttankstelle

2er Übung, wobei Person A fix als „Tankstelle“ an einer Stelle steht, während Person B als „Auto“ sich nach der „Auftankung“ frei im Raum bewegen soll. Person A steht mit beiden Armen geöffnet da. Person B dockt mit den Flanken an die Handflächen von Person A und atmet dorthin fest ein, wo sie die Hände spürt. Richtig betankt ist Person B erst, wenn Person A das Zeichen gibt, dass er die Atembewegung spüren konnte. Mit voller Lunge (Tank) löst sich Person B von der Tankstelle und läuft auf die Ausatmung mit „fffff“ (nächsten Runden mit „sssss“, „schschsch“) durch den Raum.

 

Viel Spaß beim Ausprobieren. Mehr solcher Übungen gibt es live in meinen Trainings oder in meinem Buch "Auf die Bretter, fertig, los!" (KK)

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